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MMMMM-Quelle-
- Kaffee oder Tee,
- Erfasst von Christina Phil
Was der Riesling den Deutschen, das ist der Veltliner den
Österreichern. Es ist dies die Rebe, an der sich die Winzer messen
und messen lassen müssen. Veltliner ist nur dort, aber dort sehr
stark verbreitet. In den kleineren Nachbarländern (z.B. Tschechien,
Slowakei, Ungarn) gibt es ein wenig davon. Aber in Österreich macht
der Anbau ein starkes Drittel der gesamten Rebfläche aus.
_Geschichte_
Die Sorte ist wahrscheinlich sehr alt und wurde schon zur Römerzeit
angebaut. Das vermutet man zumindest. Die Entwicklungsgeschichte
liegt aber ziemlich im dunkeln. Der frührote Veltliner dürfte ein
Grosselternteil sein. Erst im Jahr 1766 kann man die Sorte fassen.
Da wird sie in Urkunden erwähnt. Allerdings unter ihrem alten Namen
"Grüner Muskateller" (der in so fern verwirrend ist, als er weder
mit dem Muskateller verwandt ist noch nach Muskataroma schmeckt).
"Veltliner" als Bezeichnung setzt sich erst im 20. Jahrhundert
richtig durch. Die Sorte begann zwar schon Anfang des 19.
Jahrhundert den bis dahin vorherrschenden Heunisch, eine
Massenträgersorte, zu verdrängen, aber ihre grosse Zeit kam erst
vor rund 60 Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der
Einführung der Reberziehung nach Lenz Moser (weniger Stöcke pro
Weinberg, hohe Stämme, die an Drahtrahmen festgemacht werden,
Zapfen- oder Kordonboegen) brach sich der Veltliner erst richtig
Bahn. Allerdings zunächst und vor allem auch wegen seiner hohen
Erträge.
_Ansprueche_
Veltliner stellt keine grossen Ansprüche an den Boden. Es darf nur
nicht zu trocken oder zu nass sein. Allerdings spiegeln die Weine
den Boden auch deutlich wieder: Sie sind auf den schweren Böden des
Weinviertels anspruchslos, in der Wachau auf Granit und Gneis
gewaltig und aromastark und im Krems- und Kamptal auf Loess leichter
aber auch eleganter. Die Sorte reift spät und braucht deshalb -
ähnlich wie der Riesling- einen milden, langen Herbs, um wirklich
grosse Weine zu bringen.
_Der Wein_
Veltlinerweine haben ein ausgeprägt würziges Bukett, getragen von
einer feinen Zitrus-Säure und dem charakteristischen Ton von frisch
gemahlenem, weissen Pfeffer. Die Österreicher nennen das das
"Pfefferl". Dazu kommen - vor allem in der Jugend - eine knackige
Säure und die Frucht von Pfirsichen. Ähnlich wie der Silvaner
können die Weine des Veltliners aber auch vegetabile Noten
entwickeln (von Spargel über Linsen bis grüne Bohnen). Wie der
Riesling gibt es Veltliner in vielen Qualitätsstufen. Vom jungen,
frischen Heurigen ohne grossen Anspruch bis zum hochwertigen Wein
(meist trocken, seltener edelsüss). Die Sorte kann auch gut lagern
und entwickelt dabei in guten Fällen ein schönes Mandel-Aroma. Die
Weine passen sich beim Essen vielen Gerichten gut an, weil sie genug
Substanz und Schmelz mitbringen und keine zu ausgefallene Aromatik
haben.
Grüner Veltliner hat sich in den vergangenen Jahren im Export gut
behauptet. Als Grue-Ve in Münchens Schickeria-Kneipen oder auch als
Gruvee (was wie groovy klingt) in Gross-britannien. Der Erfolg
erklärt sich zum Teil durch Vergleichsproben mit Top-Journalisten,
die Veltliner gegen grosse französische Chardonnays probierten und
bei denen die Veltliner besser abschnitten.
Autor und Experte im Studio: Werner Eckert
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