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Obstwaschmittel im Test (Info)
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die Zutaten:
Info
 Von Anja Dannenberg
die Zubereitung:

So verlockend knackiges Gemüse oder süsse Früchte auch aussehen - auf der Schale tummeln sich eine Menge Substanzen, die gar nicht so appetitlich sind, darunter Staub, Erde, Schimmelsporen, Hefen, Bakterien, oft auch Konservierungsstoffe sowie giftige Pflanzenschutzmittel. Im Auftrag der Servicezeit: Essen & Trinken sollten Wissenschaftler an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen herausfinden, ob und in welchem Masse die Pestizid- und Schmutzbelastung von Obst und Gemüse durch Waschen mit klarem Wasser, Waschen mit dem Reinigungsmittel "greaner" oder durch Abreiben mit Mikrofasertuechern verringert werden kann.

_Versuche mit Trauben, Erdbeeren und Paprika_

Im Abwaschtest waren je zwei Proben Weintrauben, Erdbeeren und Gemüsepaprika aus dem Handel. Jede Probe wurde wiederum zu vier Teilproben verarbeitet - also jede Paprika wurde in vier Stücke zerteilt, vier Früchte wurden von jeder Traube und vier Erdbeeren aus jeder Schale genommen. Jede Teilprobe wurde mit einem anderen Verfahren gereinigt und anschliessend auf unerwünschte Rückstände untersucht. Als Vergleich dienten die Ergebnisse der unbehandelten Proben.

Die drei Reinigungsverfahren:

* Abspülen unter kaltem Wasser aus dem Hahn * Abreiben mit einem angefeuchteten, haushaltsueblichen Mikrofasertuch

* Waschen mit dem neuen Obstwaschmittel "greaner"

Das Obstwaschmittel enthält eine milde Waschsubstanz und soll nach Herstellerangaben sehr gründlich reinigen. Zum Preis von rund 8 Euro pro 200 Millilitern wird es in Apotheken vertrieben. "greaner" wird aufgesprueht, leicht verrieben und mit warmem Wasser abgespült.

_Loser Schmutz ist kein Problem_

Das Obst und Gemüse wurde für die erste Untersuchung vor und nach der Behandlung mit dem Mikroskop betrachtet und auf anhaftende und lose aufliegende Verschmutzungen (Erde, Staub) untersucht. Das Ergebnis: Die Haut der Trauben und der Paprika wurden durch alle drei Reinigungsverfahren gut vom oberflächlichen Schmutz befreit. Bei den empfindlichen Erdbeeren hat es aber nicht so gut funktioniert.

Untersuchungsleiter Dipl.-Ing. Horst Kuefner: "Man sieht ganz deutlich, nach der Reinigung ist immer noch Schmutz vorhanden, den man eigentlich mit keinem Prozess wirklich entfernen kann." Dies resultiert aus der Beschaffenheit der Erdbeere. Die Erdbeere ist eine Sammelnussfrucht. Der rote Teil ist eine Scheinfrucht. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen gelben Nüsschen, die in Vertiefungen an der Oberfläche sitzen. In diesen Vertiefungen kann sich Schmutz festsetzen. Verschmutzungen lassen sich aus diesen Vertiefungen sehr schwer beziehungsweise gar nicht entfernen.

_Schimmel und Pilze - schlecht zu entfernen_

Ein wenig Erde mitzuessen ist ja nicht so schlimm. Doch wie steht es um Keime und Schimmelpilze auf den Schalen? Welche Reinigungsmethode ist hier am effektivsten? Um das herauszufinden, hat Horst Kuefner Nährböden mit den unterschiedlich gereinigten Proben geimpft. Nach dem Bebrüten waren auf allen Nährböden unappetitliche Pilz- beziehungsweise Bakterienkolonien gewachsen. Schimmel und Keime sind offensichtlich schlecht zu entfernen.

Je nach Reinigungsmethode gab es dennoch gewisse Unterschiede. Horst Kuefner: "Im Verhältnis zum unbehandelten Zustand und zu der Reinigung mit Wasser bringt es mit dem Mikrofasertuch und greaner einfach die besten Ergebnisse."

Mikrobiologische Untersuchung der Oberfläche von Obst und Gemüse auf Schimmel- und Hefepilze sowie die Gesamtkeimzahl

Auswertungsschema für den Oberflächenkeimgehalt:

- Anzahl der gezählten Kolonien / Schlüssel:

kein Wachstum / -

1 bis 3 Kolonien /(+) 4 bis 10 Kolonien / + 11 bis 30 Kolonien / ++ 31 bis 61 Kolonien / +++ über 60 Kolonien, nicht konfluierend / ++++ Rasenwachstum, konfluierend / R/k

- Ergebnis Paprika:

/ Unbehandelt / Gewaschen / Mikrofaser / greaner Schimmel/Hefen / R/k / R/k / +++ / ++ Gesamtkeimzahl / R/k / R/k / R / R

Nach der Reinigung mit dem Mikrofasertuch und "greaner" konnte eine leichte Reduzierung von Schimmel und Hefen beobachtet werden. Die Gesamtkeimzahl lag allerdings bei allen Versuchen im inakzeptablen Bereich. Die Abklatschplatte war mit Rasenwachstum konfluierend bedeckt.

- Ergebnis Erdbeeren:

/ Unbehandelt / Gewaschen / Mikrofaser / greaner Schimmel/Hefen / R/k / R/k / +++ / ++ Gesamtkeimzahl / R/k / R/k / R/k / R/k

Nach der Reinigung mit dem Mikrofasertuch und "greaner" konnte eine leichte Reduzierung von Schimmel und Hefen beobachtet werden.

- Ergebnis Trauben:

Die Traube besitzt einen weissen, mehlartigen und abwaschbaren Reif, der auch "Duftfilm" genannt wird. Er stellt einen natürlichen Schutzfilm für die Traube dar. Dies erklärt, warum die Trauben schon im unbehandelten Zustand deutlich weniger mit Bakterien und Schimmel kontaminiert waren als Paprika und Erdbeeren. Die Oberfläche der Traube ist im Verhältnis zu den anderen untersuchten Proben ausserdem wesentlich ebener. Mikroorganismen und Schmutz können sich weniger gut festsetzen.

/ Unbehandelt / Gewaschen / Mikrofaser / greaner Schimmel/Hefen / + / (+) / (+) / + Gesamtkeimzahl / + / (+) / (+) / 0

Nach der Reinigung mit Wasser und dem Mikrofasertuch konnte eine leichte Reduzierung von Schimmel und Hefen beobachtet werden. Durch das Reinigen mit dem Obst- und Gemüsereiniger "greaner" konnten noch etwas bessere Ergebnisse erzielt werden.

_Pestizide sind hartnäckig_

Pestizide machen den Verbrauchern die meisten Sorgen. Kann man sie mit haushaltsueblichen Reinigungsmethoden entfernen?

Die entsprechende Testreihe wurde von Dipl.-Ing. Martin Hartmann mit Paprika und Trauben im chemischen Labor durchgeführt. Er hatte zuvor das Obst und Gemüse gezielt behandelt, um standardisierte Ergebnisse zu bekommen. Martin Hartmann: "Wir haben neun verschiedene charakteristische und repräsentative Pestizide genommen, haben die feinstvernebelt auf das Obst aufgesprueht, über Nacht einwirken lassen, um möglichst realistische Bedingungen zu haben."

Wie viel von den Pestiziden die drei verschiedenen Reinigungsverfahren entfernen, wurde im Anschluss mit einem speziellen Analysegeraet ermittelt. Das Ergebnis: Alle Reinigungsmethoden haben nur einen Teil der Pestizide von der Schale entfernt - bei den Paprikaschoten etwa 65 Prozent, bei den Trauben nur rund 30 Prozent. Das Mikrofasertuch lag dabei in etwa gleichauf mit dem Obstwaschmittel "greaner".

_Fazit unseres Abwaschtests_

Grober Schmutz ist mit allen Methoden gut abzuwaschen. Keime und Schimmel sind hingegen kaum zu entfernen. Um Pestizide abzureiben, empfehlen die Experten am ehesten das Mikrofasertuch. Und was ist vom teuren Obstwaschmittel zu halten? Professor Dr. Gerhard Winter von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen: "Er ist natürlich nicht schlecht, aber als Toxikologe muss ich natürlich schon sagen, dass man damit wieder Tenside auf die Früchte bringt. Und ob diese dann beim Waschen nachher komplett entfernt werden können, ist fraglich. Von daher würde ich eben das Mikrofasertuch empfehlen, wo keine weiteren Umweltchemikalien etc. Auf die Früchte oder auf das Obst kommen." Zudem ist das Reinigen mit "greaner" im Verhältnis sehr aufwändig.

_Bio ist die beste Wahl_

Keine Reinigungsmethode ist perfekt. Auch ist zu bedenken, dass das Abreiben von kleinen Früchten mit dem Mikrofasertuch sehr aufwändig und das Abreiben von reifen, weichen Früchten wegen der empfindlichen Oberfläche nur bedingt möglich ist.

Gebundene Pestizide unter der Schale, also im Fruchtfleisch, können sowieso durch kein Waschen oder Reiben entfernt werden. Für diejenigen, die in puncto Pestizide auf Nummer sicher gehen wollen, sind Bioprodukte die beste Wahl, da der Einsatz solch giftiger Substanzen hier schon beim Anbau verboten ist.

_Moderatororin Alenka Sodec im Gespräch mit Ernährungsexpertin Anja Dannenberg_

Alenka Sodec: Noch einmal zurück zum Test: Dieses Obstwaschmittel - ist das so etwas wie Geschirrspuelmittel?

Anja Dannenberg: "greaner" enthält tatsächlich wie auch andere Reinigungsmittel eine Waschsubstanz, also ein Tensid. Dieses ist aber besonders mild und nur in geringer Konzentration enthalten. Es liegt mir ein toxikologisches Gutachten vor, das bescheinigt, dass das Mittel für Menschen unschädlich ist. Ausserdem ist Alkohol eine weitere reinigende Zutat.

Alenka Sodec: Kann man anstatt eines Mikrofasertuchs nicht auch ein normales Tuch verwenden?

Anja Dannenberg: Nach Auskunft, die mir die Experten in Sigmaringen gegeben haben, ist die Wirkung nicht die gleiche. Mikrofasertuecher bestehen aus extrem langen Fasern, die quasi gepresst wurden. Dabei entstehen Hohlräume, die das Tuch sehr saugfähig machen. Ausserdem werden die Kunststofffasern mit einer speziellen Technik in viele kleine Einzelstraenge aufgesplissen. Damit ergeben sich scheuernde Effekte, und die Reinigungsleistung ist besonders hoch.

Alenka Sodec: Stellen die Mengen an Keimen und Pilzsporen auf der Schale von Obst und Gemüse grundsätzlich eine Gesundheitsgefahr dar?

Anja Dannenberg: Eigentlich kann der gesunde Körper damit gut umgehen, die Abwehrkräfte setzen sich in der Regel durch. Aber grössere Mengen können natürlich schon Krankheiten verursachen, zum Beispiel Durchfall oder Übelkeit. Aber dazu müssen sich die Keime erst einmal vermehren, und dazu brauchen sie gewisse Bedingungen, zum Beispiel Wärme, Zucker oder auch eine feuchte Umgebung. Bei einer geschlossenen, unversehrten Oberfläche beziehungsweise Schale finden sie das nicht, die Keimzahl liegt hier also meist im Rahmen.

Alenka Sodec: Soll man Obst und Gemüse - soweit es geht - lieber schälen?

Anja Dannenberg: Das wäre eigentlich schade, denn viele gesunde Vitalstoffe befinden sich genau unter der Schale und würden so einfach im Müll landen. Lieber gründlich abwaschen und vielleicht sogar mit dem Mikrofasertuch abwischen. Und wie schon oben erwähnt - Bioware bevorzugen, denn hier spart man sich wenigstens die Pestizidrückstände.

Alenka Sodec: Haben Sie noch einen Tipp?

Anja Dannenberg: Augen auf beim Einkauf! Auf eine unbeschädigte Schale achten. Eigentlich kennt man das ja auch, wenn man erst einmal eine Stelle anschneidet, fault die Frucht hier schon nach kurzer Zeit. Wenn in einem Schälchen mit Erdbeeren oder Pfirsichen eine Frucht verfault und verschimmelt ist, dann ist es gut möglich, dass die Sporen sich auch schon auf andere Früchte übertragen haben. Also solche Schalen besser stehen lassen.

_Links_

Pestizide in Obst und Gemüse

Pestizide in Obst und Gemüse (Greenpeace-Einkaufsratgeber)

Bioprodukte weniger belastet

e_reinigung_und_desinfektion. Pdf Infoblatt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mit Verbrauchertipps zu Lebensmittelhygiene, Reinigung und Desinfektion (Pdf-Datei, 174 Kb)

* http://www. Aid. De/downloads/1391_s20_stoffe. Pdf Tipps: Weniger unerwünschte Stoffe in unserer Nahrung. Pdf-Datei des aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (25 Kb)

Studie: Einfluss haushaltsueblicher Waschmethoden auf den Rückstandsgehalt von Tafeltrauben. Herausgeber: aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (Pdf-Datei, 288 Kb)

* http://www. Aid. De/downloads/0075_flyer_essen_aber_sicher. Pdf Das zwölfseitige Faltblatt "Essen - aber sicher" informiert sachlich und umfassend über Pflanzenschutzmittelrueckstaende in Lebensmitteln, über deren Herkunft, Gefahren, Schutzmassnahmen und gesetzliche Regelungen. Herausgeber: aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (Pdf-Datei, 408 Kb)

* http://www. Greaner. Com Weitere Informationen zum speziellen Obst- und Gemüsewaschmittel "greaner"


Anmerkungen zum Rezept:
keine