Frische Nudeln schmecken besonders lecker - doch scheint das Selbermachen sehr aufwendig. Kein Problem, denn die Auswahl an frischen Teigwaren im Kühlregal der Supermärkte ist mittlerweile riesengross. Sie sind vorgekocht oder mit Wasserdampf pasteurisiert und werden nicht getrocknet, sondern lediglich leicht angetrocknet. Man wirft die Nudeln in kochendes Wasser, und nach gerade einmal rund zwei Minuten sind sie fertig zum Servieren. Ein Favorit: Tortellini mit Fleischfüllung - wir haben zwölf Marken aus Kühlregalen von Supermärkten und Discountern stichprobenartig getestet. Pro 100 Gramm kosteten sie zwischen 0, 30 Euro und 1 Euro.

Ob sie "Tortellini" oder "Tortelloni" heissen, ist übrigens nur eine Frage der Grösse. Die Endung "-oni" bedeutet gross, "-ini" dagegen klein.

_Was steckt drin?_

Die Füllungen der Tortellini beziehungsweise Tortelloni sind entweder mit Schweinefleisch oder mit Rind- und Putenfleisch zubereitet worden. Weitere Zutaten sind Gemüse, wie Karotten, Sellerie oder Zwiebeln, und Öl, Paniermehl, Wasser, Aromen und Gewürze. Wir wollten genau wissen: Wie ist das Gewichtsverhaeltnis von Füllung zu Teig? Das durchschnittliche Ergebnis: Die Fleischfüllung machte bei allen Proben nur etwa ein Viertel des Gewichts aus. Die Unterschiede von Marke zu Marke waren sehr gering.

Für die Qualität entscheidend ist insbesondere die Zusammensetzung des Fleischklosses. Der Anteil an schierem Muskelfleisch sollte beispielsweise möglichst hoch sein. Doch bei den Proben in unserem Test bestand die Füllung im Schnitt nur zu rund 10 Prozent daraus. Am meisten schieres Fleisch enthielten noch die Tortellini von Mosna (14, 1 Prozent), am wenigsten die Tortelloni von DaMarco (7, 5 Prozent).

Der Fettanteil der Füllung unterschied sich wesentlich von Marke zu Marke. Es wurden Gehalte zwischen 8, 2 Prozent und 19, 4 Prozent ermittelt.

Die genauen Testergebnisse finden Sie hier:

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_Wenig gesundheitsgefährdende Keime_

Darüber hinaus wollten wir wissen, wie es um den Keimgehalt der feuchten Nudeln steht. Immerhin sollen die empfindlichen Lebensmittel bis zu drei Wochen und länger haltbar sein! Sind die Tortellini, die in der Regel nicht gekocht, sondern nur kurz erwärmt werden, hygienisch einwandfrei?

In einem mikrobiologischen Labor suchte man jeweils zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums unter anderem nach Verderbniskeimen, Darmbakterien, Listerien, Schimmelpilzen und Salmonellen.

Das erfreuliche Ergebnis zeigte, dass bei Herstellung und Verpackung sorgfältig und hygienisch gearbeitet wird: Elf von zwölf Proben schnitten beim mikrobiologischen Test "gut" oder "sehr gut" ab. Lediglich die Tortellini von Bürger wiesen eine erhöhte Anzahl an Hefen und Enterobakterien auf. Der jeweilige Grenzwert wurde dabei aber nicht überschritten.

_Geschmackstest durch drei Pastafans_

Im italienischen Restaurant "Pane e Vino" in Köln bereitet Koch Stefano Starvaggi seine Nudeln immer selbst zu. Grund genug, hier mit ihm den sensorischen Test der Tortellini aus dem Kühlregal durchzuführen. Zwei weitere Nudelfans hatten wir dazu ein eingeladen: Theaterregisseurin Andrea Bleikamp sowie Stefan Marzak, ein staatlich geprüfter Sensoriker, der in seinem Spezialitätengeschäft "Olive e piu" in Köln mit Olivenöl und Pasta handelt. Die drei Tester bewerteten für uns die Tortellini in puncto Geschmack, Geruch, Konsistenz und Aussehen. Unsere Mitarbeiterinnen bereiteten in der Restaurantkueche alle Tortellini nach Packungsangaben zu. Die Teigtaschen wurden anschliessend ohne Sauce anonym serviert.

_Teig zu matschig, Füllung zu trocken_

Das Aussehen und die Konsistenz des Teiges liess nach Meinung der drei Nudeltester meist zu wünschen übrig. Trotz der sehr kurzen Kochzeit fiel er bei einigen Proben auseinander oder war einfach zu weich.

Die Nudelfans holten bei jeder Probe die Fleischfüllung heraus, um sie genau unter die Lupe zu nehmen. "Zu trocken" oder "zu fest" war bei vielen Proben das Urteil in puncto Aussehen und Konsistenz. Der Geschmack der Füllungen war nur bei einer einzigen Probe "sehr lecker". Einige Kommentare der Tester zur Fleischfüllung: "Die Füllung riecht zwar gut, ist mir aber zu krümelig." "Die Masse, die darin steckt, ist undefinierbar." "Schmeckt zu stark nach Brühe."

_Gesamtnoten eher mittelmässig_

Die Tortellini von sieben Marken bewerten die Prüfer im sensorischen Test mit der mittelmässigen Note "zufrieden stellend". Verlierer sind hier die Tortelloni von DaMarco für 0, 30 Euro pro 100 Gramm. Sie fielen bei unseren Testern durch: Note "nicht zufrieden stellend". Gleichzeitig enthielten sie am wenigsten schieres Fleisch von allen Proben im Test.

Testsieger mit der Durchschnittsnote "gut" in puncto Geschmack, Geruch, Konsistenz und Aussehen waren vier Proben. Die Tortellini (beziehungsweise Tortelloni) von:

* A la Carte für 0, 60 Euro pro 100 Gramm * Casani für 0, 64 Euro pro 100 Gramm * Bellucino für 0, 40 Euro pro 100 Gramm * Gut & Günstig für 0, 30 Euro pro 100 Gramm

Keine der zwölf Proben erhielt beim sensorischen Test die Note "sehr gut".

Fazit: Tortellini aus dem Kühlregal sind mikrobiologisch unbedenklich, enthalten aber nur recht wenig schieres Fleisch. Nach dem Urteil unserer Tester schmecken sie in der Regel "gut" oder "zufrieden stellend".

Tipp: Gekühlt hält die frische Pasta für gewöhnlich drei bis vier Wochen. Wird die Kühlkette unterbrochen, verkürzt sich die Haltbarkeit. Einmal angebrochen, sollte die Packung sofort aufgebraucht werden.

_Das köstliche Original_

Koch Stefano liess es sich nach dem Test nicht nehmen, seine Prüferkollegen mit selbst gemachten Tortellini zu verwöhnen - frische Hausmannskost ist für ihn immer der Gewinner. Sein Rezept hat er uns auch verraten: Tortellini con Carne (=> extra Rezept)