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Vitaminzusätze - nützlich oder schädlich? (Info)
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 Von Claudia Wolters
die Zubereitung:

Ob Fruchtsäfte, Frühstücksflocken, Milchprodukte, Backwaren oder Süssigkeiten - zahlreiche Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, sind inzwischen mit Vitaminen angereichert. Ausserdem steigt der Absatz von Multivitamintabletten. Vitamine sind lebensnotwendig. Doch eine überhöhte Zufuhr kann auch schaden. Sind wir bei der Vitaminaufnahme nicht langsam an der kritischen Grenze angelangt? Eine neue Studie des Bundesamtes für Risikobewertung untersucht Nutzen und Risiken von angereicherten Lebensmitteln und Vitaminpräparaten.

_Erste Vermarktungsverbote in Dänemark_

Sie sollen zahlreichen Erkrankungen vorbeugen, so die Hoffnung all derer, die verstärkt zu so genannten Nahrungsergänzungsmitteln oder künstlich mit Vitaminen angereicherten Lebensmitteln greifen. Doch die dänische Lebensmittelbehörde hat im vergangenen Jahr die Vermarktung verschiedener, mit Mineralstoffen und Vitaminen angereicherter Getreideflocken und -riegel untersagt. Sie enthielten zu viel Eisen, Kalzium, Vitamin B6 und Folsäure, so dänische Wissenschaftler. Bei den in Dänemark üblichen Ernährungsgewohnheiten stellten diese Produkte ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar. Damit stiess Dänemark eine internationale Diskussion an um Nährstoffe, die bei den Verbrauchern auch hierzulande bislang ein uneingeschränkt positives Image haben.

_Viel hilft nicht viel_

Die Devise "viel hilft viel" gilt weder bei Vitaminen noch bei Mineralstoffen. Man braucht Vitamine und Mineralstoffe zum Leben, aber man wird nicht umso gesünder, je mehr man davon zu sich nimmt. Bei manchen Vitaminen wird ein "Zuviel" zwar einfach ausgeschieden, bei anderen Vitaminen und Mineralstoffen kann eine Überversorgung aber durchaus mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Dabei sind Vitaminzusätze oft unnötig, denn einen pauschalen Vitaminmangel gibt es hierzulande nicht: das stellen Experten immer wieder fest. Wir sind zurzeit in Deutschland eher über- als unterversorgt, was Vitamine und Mineralstoffe anbelangt.

_Ausgelaugte Böden?_

Trotzdem hält sich die Mär von den ausgelaugten Böden und dem dadurch entstehenden Vitaminverlust von Obst und Gemüse. Dieses Vorurteil ist so verbreitet, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (Dge) diesem Thema ein ganzes Kapitel im

Studie: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise für diese Behauptung. Der Vergleich von Nährstoffdaten ausgewählter Lebensmittel über einen Zeitraum von 50 Jahren zeigt keine Abnahmen der Vitamin- oder Mineralstoffkonzentrationen in Obst und Gemüse.

_Besonders wichtig: Reife und Frische_

Je reifer das Obst und Gemüse geerntet und je frischer es dann verzehrt wird, desto höher ist der Nährstoffgehalt. Die Frische der pflanzlichen Lebensmittel ist durch Farbe, Konsistenz und Geruch vom Verbraucher in der Regel selbst erkennbar. Beispielsweise sind enthaltene Karotinoide durch die gelb-orange Färbung von den entsprechenden Früchten und Gemüsesorten sichtbar, ebenso wie Magnesium und Vitamin K durch die grüne Farbe zum Beispiel von Blattgemüse. Eine deutliche Abnahme von Mineralstoffen und Vitaminen in pflanzlichen Lebensmitteln im Verlauf der letzten Jahrzehnte würde auch den Naturgesetzen widersprechen, denn die Pflanzen brauchen diese Nährstoffe selber zum Wachstum. Sprich: Ohne die Vitalstoffe im Boden würden sie erst gar nicht gedeihen.

_Gesundes Image wird ausgenutzt_

Obwohl unser frisches Nahrungsangebot rund ums Jahr so üppig ist wie noch nie, bietet die Industrie immer mehr angereicherte Lebensmittel an. Zum Beispiel werden die als Radikalfänger bekannten Vitamine A, C und E gern zugegeben.

Auch kommen immer wieder ganz neue Lebensmittel auf den Markt, bei denen es nicht mehr nur um das Sattwerden geht. Die Produkte versprechen Wellness, Fitness und Gesundheit sowieso. Vitamine, so der Wunsch vieler Verbraucher, sollen das Immunsystem stärken und kleine Ernährungssünden ausbügeln. Ein ernaehrungsphysiologisches Konzept ist bei der gängigen Anreicherungspraxis nicht zu erkennen. Professor Burckhard Viell vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beobachtet seit Jahren den boomenden "Vitaminmarkt" und stellt eine grosse Beliebigkeit im Vitaminzusatz fest: "Ob drei, sieben oder elf Vitamine, Sie können eigentlich auf dem Markt alles sehen an Zusätzen, alles an Zahlen, an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Zusätze werden eher nach Marketing-Gesichtspunkten oder preisgünstig verfügbaren Nährstoffmischungen zugesetzt, als dass ein ernaehrungsphysiologisches Konzept dahinter stünde", so der Wissenschaftler. Eine Anreicherung nach dem Giesskannenprinzip - am tatsächlichen Bedarf vorbei - kritisieren auch andere Experten.

_Unsinnige Anreicherungen_

Die zusätzliche Dosis Vitamine können die Hersteller auf den Produkten ausloben und damit das Lebensmittel besonders gesund erscheinen lassen. Die auf der Verpackung genannten Vitamine sollen so auch Süssigkeiten zu wertvollen Lebensmitteln machen, wie zum Beispiel die Extraportion Kalzium, die dem süssen Kinderpudding ein gesundes Image verpasst. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Senioren, Sportler und etliche andere Zielgruppen bietet die Industrie eine Vielzahl angereicherter Produkte. Zum Teil, so die Ernährungswissenschaftlerin und Autorin Andrea Flemmer, seien die Zusätze höchstens noch als Lachnummern zu bezeichnen, wenn dem Orangensaft, der natürlich schon Vitamin-C-reich ist, noch zusätzlich künstliches Vitamin C zugegeben werde, oder Milchprodukte, ohnehin schon reich an Kalzium, noch eine Extraportion des Mineralstoffes erhielten.

_Gefahr: Überdosierung_

Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst die lange Zeit als völlig harmlos geltenden Vitamine oder Mineralstoffe überdosiert werden können. Problematisch ist dabei nicht die einzelne Anreicherung, sondern die Summe dessen, was je nach Verzehrgewohnheiten durch verschiedene Produkte zusammenkommt. Denn für die Verbraucher wird die Situation allmählich unüberschaubar. Wer regelmässig angereicherte Getränke, Frühstücksflocken, Riegel, Tees, Süssigkeiten und andere angereicherte Lebensmittel und womöglich noch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, der könne damit auch Vitamindosen erreichen, die gesundheitlich bedenklich seien, so Professor Burckhard Viell vom BfR.

Bei den herkömmlichen Lebensmitteln werden am häufigsten Vitamin C, E und Betakarotin zugesetzt. Dabei haben Studien mit Betakarotin gezeigt, dass bei bestimmten Bevölkerungsgruppen bereits eine leicht erhöhte Dosierung über Jahre schädlich sein kann.

Bei Vitamin A können die Zufuhrempfehlungen der Dge leicht überschritten werden. Hier bleibt, wenn man die durchschnittliche tägliche Zufuhr von Vitamin-A-haltigen Lebensmitteln einkalkuliert, wenig Spielraum für eine zusätzliche Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel, so die Meinung des BfR. Zu viel Vitamin A könne das Risiko für Osteoporose erhöhen und im ersten Schwangerschaftsdrittel fruchtschädigend wirken. Vorsicht geboten sei auch bei Selen- und Eisenpräparaten: Auch hier sei der Grad zwischen Bedarf und der Menge, die gesundheitlich bedenklich ist, sehr gering.

_Gefordert: Anreicherungsverbot_

Angesichts des wachsenden Angebots an angereicherten Lebensmitteln hat das BfR jetzt Nutzen und Risiken neu bewertet und schlägt erstmals klare Hoechstmengen für einige Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln vor. Für manche Stoffe soll eine Anreicherung nicht mehr erlaubt sein. Dies sind aber bislang nur Vorschläge für künftige gesetzliche Regelungen.

_Bunte Mahlzeiten: Garant für genügend Vitamine_

Durch eine vollwertige und ausgewogene Ernährung, mit einem reichlichen Verzehr von buntem Obst und Gemüse, ist für den gesunden Menschen mit normalem Nährstoffbedarf eine ausreichende Aufnahme von Mineralstoffen und Vitaminen gewährleistet. Wer nicht gerade "exotische" Ernährungsgewohnheiten hat, sich beispielsweise streng vegan, also völlig frei von tierischen Lebensmitteln ernährt oder chronisch krank ist, brauche keinen Mangel zu befürchten, so die Einschätzung von Andrea Flemmer. Teure Vitaminpräparate sind für sie rausgeschmissenes Geld. Stattdessen empfiehlt sie möglichst frische, reif geerntete Obst- und Gemüsesorten der Region (ohne lange Transportwege) zu verzehren. Ausserdem sei eine schonende Zubereitung und eine Kombination aus rohen und gekochten Lebensmitteln wichtig: "Dann hat man hitzeempfindliche und unempfindliche Vitamine im Essen und ist wunderbar versorgt", so Andrea Flemmer. Multivitaminsäfte und andere Vitaminprodukte könnten eine gesunde Ernährung nicht ersetzen.

Viele Experten warnen besonders vor Eigenmedikation mit Nahrungsergänzungsmitteln. Stattdessen sollte man Vitamin- oder Mineralstoffpräparate nur einnehmen, wenn ein Arzt einen speziellen Mangel festgestellt hat oder, wenn man einen höheren Bedarf hat und diesem durch Nahrungsmittel nicht entsprochen werden kann.

_Weitere Informationen_

- Links:

* http://www. Dge. De/modules. Php?name=News&file=article&sidG5 Informative Kurzversion im aktuellen Ernährungsbericht der Dge des Kapitels 4: Vitamin- und Mineralstoffgehalt pflanzlicher Lebensmittel

eln. Pdf

(Pdf-Datei, circa 1, 3 Mb)

Lebensmitteln" (Pdf-Datei, circa 1, 7 Mb)

- Broschüren:

c2hvdw==&show_cat=Mq==&menu_cat=Mq== "Die Nährstoffe - Bausteine für Ihre Gesundheit" (Deutsche Gesellschaft für Ernährung - Dge - Hinweise zur Broschüre finden Sie etwa im unteren Drittel der Seite)

* http://www. Aid. De/shop/shop_detail. Php?cat=1&id)25 "Vitamine und Mineralstoffe" (aid Infodienst)

* http://www. Vzbv. De/ratgeber/Nahrungsergänzungsmittel. Html "Nahrungsergänzungsmittel - Gesuender leben durch Pillen und Pulver?"

(Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.)

* http://www. Vzbv. De/ratgeber/Funktionelle_Lebensmittel. Html "Funktionelle Lebensmittel" (Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.)

- Literatur:

Dge-Medienservice. Informationen unter:

c2hvdw==&details=MjA0MTAw&show_cat=Na==&menu_cat=Mg==#151

* Hans-Ulrich Grimm, Jörg Zittlau Vitaminschock

Preis: 19, 90 Euro

* Dr. Andrea Flemmer

Das Multi-Vitamin-Kochbuch

Preis: 19, 95 Euro

* Dr. Andrea Flemmer

Die Vitamin-Lüge

Preis: 19, 95 Euro


Anmerkungen zum Rezept:
keine