_Der Unterschied zwischen Bio-Tee und konventionellem Tee_ Sind beide Tees hochwertig und aus dem selben Anbaugebiet, dann kann der Laie optisch und geschmacklich keinen Unterschied feststellen.
Allerdings schonen biologische Produkte die natürliche Pflanzen- und Tierwelt und helfen das Leben unserer Kinder und zukünftiger Generationen nachhaltig zu sichern.
Seit Jahren werden konventionelle Tees auf Rückstände untersucht und an Hand der gesetzlichen Bestimmungen z.B. die Hoechstmengenverordnung, auf den Markt gebracht. Es wird somit der Mindestanspruch auf die Verkehrsfähigkeit der im Handel befindlichen Tees garantiert; sprich der Tee ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben untersucht und wird als unbedenklich eingestuft und dementsprechend freigegeben.
Im Vergleich zu konventionell angebauter Ware wird bei biologischen Produkten aber konsequent auf den Einsatz von Herbiziden, synthetischen Pestiziden, treibenden Mineraldüngern und gentechnischen Pflanzen- und Saatgut verzichtet. Vorreiter dieser konsequenten Anbauweise sind z. B. Demeter, die nach den Grundsätzen der biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise arbeiten.
Schon 1928 wurde das Demeter-Warenzeichen eingeführt und zählt somit zu den ältesten Organisation einer natürlichen Anbauweise.
Im Teebereich ist Demeter in mehreren Anbauländern praesent und kontrolliert die Teeplantagen nach deren Grundsätzen, so wie z.B.
im indischen Darjeeling die Plantagen Makaibari und Selimbong.
_Warum Bio Tee trinken: Sinn und Zweck von Tee aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA)_ Ökologische Landwirtschaft - so lautet die offizielle deutsche Bezeichnung - ist definiert durch die Basisrichtlinien der Ifoam (International Federation of Organic
Verordnung definiert.
Biologischer Anbau bedeutet, die Herstellungsprinzipien auf der Grundlage eines gesunden, ökologischen Herstellungssystems mit den wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu verknüpfen. Gerade in unsere heutigen Zeit, in der viele Menschen an Allergien und gesundheitlichen Problemen leiden, ist es wichtig, Lebensmittel zu produzieren, die ohne Einsatz von schädlichen Zusatzstoffen, wie chemischen Pflanzenschutzmittel, Pestiziden und Fungiziden auskommen.
Im ökologischen Teeanbau sucht man nach konkreten Alternativen, um die sensiblen Ökosysteme zu schützen und neu aufzubauen. Statt chemischen Pflanzenschutzmittel setzt man vermehrt auf umsichtige Nutzung der Anbauflächen und die Verwendung von Kompost zur Herstellung hochwertiger Tees.
Für die Mikroorganismen im Boden ist eine Belebung durch die Nährstoffe, Spurenelemente und Mineralien wichtig. Sprich, es findet ein ständiger Austausch zwischen der Pflanze und dem Boden statt. Zwischen diesen Elementen und den Wurzeln der Pflanze gibt es eine lebende Brücke gebaut von Bakterien, Würmern und anderen Tieren. Auf natürliche Weise nehmen diese Organismen an mehreren Entwicklungen teil, wie an der Zusammenarbeit organischer Materialien, der Entstehung des Humus und Pflanzenhormonen.
_Die Bewirtschaftung in der ökologischen Landwirtschaft_ Bei der Bewirtschaftung in der ökologischen Landwirtschaft wird vor allem auf folgende Punkte geachtet: * Keine Verwendung von synthetischen Pestiziden (Herbizide, Insektizide, Fungizide) * Die Anwendung von synthetischen Stickstoffdüngern ist untersagt.
Stickstoff als Dünger kann nur zugeführt werden als Bestandteil von organischen Düngern oder Kompost.
* Die Verwendung leichtlöslicher Phosphate und chlorhaltiger Kalidünger ist ebenfalls untersagt.
* Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird als Einheit betrachtet.
Es ist deshalb nicht akzeptabel, dass er nur teilweise oder kurzfristig ökologisch bewirtschaftet wird. Die Forderungen und Richtlinien zielen darauf ab, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern, einen vielartigen Anbau zu realisieren, die Pflanzengesundheit zu stärken sowie den Betriebskreislauf weitgehend geschlossen zu halten.
_Massnahmen in den Erzeugerländern für den ökologischen Teeanbau:_
* Regelmässige und langfristige Verbesserung der Bodenstruktur durch die Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft. Die Monokultur Tee muss schrittweise und abhängig von den standortlichen Möglichkeiten in eine Mischkultur überführt werden. Dies geschieht zum Beispiel durch die Anpflanzung von Schattenbäumen, soweit Standort und Klima dies zulassen sowie durch die Schaffung ökologischer Ausgleichsflächen (Brachland) und Bepflanzung mit Buschwerk oder Laubwald.
* Die Bewachsung unter den Teesträuchern wird abgemäht und bleibt als Mulchmaterial liegen.
* Der Aufbau von Rinderherden (am besten Milchkühe) zur Produktion von Mistkompost und Bereitstellung von organischem Stickstoff ist, wo immer möglich, zu realisieren.
* Anbau unter Verwendung von natürlichem Dünger und ökologischen Alternativen im Pflanzenschutz.
* Verbesserung des Landschaftsschutzes durch intensive Schulung von Mitarbeitern der Plantage, durch geschulte Mitarbeiter der Ökokontrollinstitute und Fachpersonal von ökologischen Landwirtschaftsverbänden. (Naturland, Bioland, Demeter etc.) * Verbesserung des sozialen Umfeldes der Pflanzer und Pflücker/innen durch den Bau von Schulen, Kindergärten und Wohnstätten auf den Plantagen.
_Kontrollsysteme auch vor Ort_ In den letzten Jahren wurden funktionierende Kontrollsysteme entwickelt und ausgebaut, um die Umsetzung und Überprüfung für den Verbraucher zu garantieren, um sicher zu gehen, dass Biotees wirklich Tees aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) sind. Durch persönliche Kontakte konnten deutsche Teehändler vor allem in China Projekte beim Aufbau der ökologischen Landwirtschaft unterstützen, indem sie die Ernten zu vernünftigen Konditionen abnahmen. Dadurch konnte der Erhalt und die Fortführung der ökologischen Bewirtschaftung auch auf eine wirtschaftliche Basis gestellt werden, um die anfallenden Zusatzkosten für die Zertifizierung und notwendigen Kontrollen zu garantieren.
_Kostet Bio Tee mehr?_ Beruecksichtigt man den Mehraufwand (z.B. durch die Zertifizierung der europäischen Kontrollinstitute und der nachhaltigen Verbesserung des sozialen Umfeldes auf den Teeplantagen, gerechtere Handelspreise mit den Ursprungsländern etc.), kosten diese Tees heutzutage unwesentlich mehr. Ausserdem hängt der Preis, genauso wie bei den konventionell angebauten Tees, von der geernteten Menge und Qualität der Tees ab.
Bedenkt man den Zusatznutzen für Mensch und Natur, ergeben sich für uns und unsere nachfolgenden Generationen einen nicht in Geld zu messenden Effekt.
_Wie sieht die Situation auf dem Teemarkt derzeit aus?_ Der deutsche Teemarkt befindet sich im Wandel. Waren noch vor ein paar Jahren Biotees ausschliesslich in Naturkostläden als Zusatzartikel im Sortiment zu finden, hat sich nun der deutsche Teefachhandel der Sache angenommen und vertreibt mehr und mehr hochwertige Qualitätstees aus kontrolliert biologischem Anbau. Der Anteil der biologischen Tees liegt inzwischen bei ca. 5 Prozent, das entspricht ca. 1.000 Tonnen im Jahr, mit steigender Tendenz. Wobei der Anteil im Grünteebereich sogar bis zu 10 Prozent geschätzt wird.
Experte im Studio: Roland Gehweiler, Internet-Teehändler in Wahlwies Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Swr Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636 mail: tv@swr. De
|