Die Birne stammt ursprünglich aus Europa und Asien. Die ersten Kultursorten sollen vor ca. 3000 Jahren auf der griechischen Peleponnes gewachsen sein. Begeisterte Züchter waren die Römer, sie unterschieden schon 40 verschiedene Sorten nach ihren speziellen Eigenschaften. In Mitteleuropa war der Obstbau vor allem Sache der Klöster. Allerdings waren die Birnen dieser Zeit wohl noch recht hart, denn in den Rezepten wurde empfohlen, die Birnen zu kochen.
Rohe Birnen galten als bedenklich, ja sogar giftig. Es hiess: "nach einer rohen Birne Wein oder den Priester". Diese Meinung änderte sich bald wieder und zu richtig kulinarischen Ehren kam die süsse Frucht zur Zeit des französischen Sonnenkönigs Ludwig Xiv. Noch heute kann man uralte Birnenbäume in den königlichen Gärten von Versailles (potager du roi) bestaunen.
Der berühmteste Birnenbaum stand wohl in der Unterwelt. Dem griechischen Mythos zufolge wurde Tantalos, ein Sohn Zeus, wegen seiner bösen Taten gegen die Götter und die Menschen in die Unterwelt geschickt. Dort büsste er seine Untaten vor einem Birnbaum. Wenn er Hunger hatte und die über ihm hängenden Birnen essen wollte, schnellten die Zweige zurück, sobald er danach griff.
Bei den Chinesen stand der Birnbaum für Trennung und Trauer. Etwas positiver wurde er bei den Christen betrachtet. Aufgrund der wunderbaren weissen Blüten galt er als Sinnbild der Gottesmutter.
Die Birne zählt wie der Apfel zum Kernobst, in ihrem Kerngehäuse befinden sich bis zu 10 Kerne. Birnen gehören wie Aprikosen, Mandeln und Äpfel zur Familie der Rosengewächse. Obwohl die Birnen bei uns in Deutschland sehr beliebt sind, werden doch weniger Birnen als Äpfel (ca.1/3) angebaut und auch gegessen. Dies liegt wohl daran, dass die Birnenbäume ein milderes Klima verlangen als die Apfelbäume und dass die Birnen schlechter lagerfähig sind. Aber was die Sortenvielfalt betrifft, kann die Birne mit dem Apfel gut mithalten. Im Laufe der Zeit wurden bei der Birne mehr als 5000 Sorten bekannt, heute werden jedoch nur noch 25 regelmässig angebaut und ca. 10 verschiedene Sorten kommen auf den Markt.
Einheimische Birnen sind August bis November auf dem Markt. Ausländische Birnen gibt s schon ab Juni-Oktober aus Italien, Frankreich; Übersee: China (40 %!!), Südafrika, Australien und Usa.
_Sorten_ Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich durch Form (länglich, tropfenförmig, rundlich), Farbe (gelb, braun, rot oder grün), Fruchtfleisch (weiss, hellgelb/ feine oder grobkörnige Struktur/ weich oder hart/ mehr oder weniger saftig, duftet stärker oder schwächer) und Lagerfähigkeit.
Die verschiedenen Birnensorten sind nach ihren Züchtern wie z.B. Williams Christbirne benannt worden. Und je nach Eigenschaften wurden sie in bestimmte Sortengruppen unterteilt. Noch heute spricht man von Butterbirnen bei Birnen mit besonders weichem saftig-schmelzendem Fruchtfleisch oder langen Flaschenbirnen oder Muskatellerbirnen mit starkem Muskatgeschmack.
Die bekanntesten Sorten sind: * Abate Fetel: grosse Birne, länglich mit dickem Bauch. Schale gelblich mit braunen Flecken. Fruchtfleisch saftig schmelzend, milder Geschmack und wenig Säure. Sie eignen sich besonders gut zum roh essen. Die Früchte werden sehr schnell weich und sind dann innen bräunlich und schmecken nicht mehr. Wenn man sie nicht gleich essen will, sollte man diese Sorte eher etwas unreif, mit grünlicher Schale kaufen, und dann zu Hause nachreifen lassen.
* Williams Christ: Nur aus dieser glockenförmigen und recht grossen Sorte darf der berühmte Birnenschnaps "Williams Christ" gebrannt werden. Sie eignet sich aber natürlich auch zum roh essen, ist zum Kochen geeignet und wird häufig für die Konserven verarbeitet.
Denn die Birne hat einen edlen Geschmack mit würzigem Muskataroma.
Sie ist jedoch nicht sehr lange lagerfähig.
* Dr. Jules Goyot: eine grosse, hell-grüne bis gelbe, saftig-süsse Tafelbirne mit braunen Punkten. Sie braucht zur Reife viel Sonne.
* Allgemein frühe Sorten: Clapps Liebling, Gute Luise, Dr. Jules Guyot, Williams Christ, Abate Fetel) * Spätere Sorten (ab September): Gellerts Butterbirne, Alexander Luca, Packhams Triumph, Conference: typische Birnenform, erfrischend, feiner Geschmack, fein säuerlich, Hauch von Melone.
_Gesundheit_ Die Birnen sind leicht verdaulich und bekömmlich. Sie haben von allem Obst den geringsten Fruchtsäuregehalt (Birnen; 1-3 g/l / Aepfe; 4-15 g/l) und schmecken deshalb auch süsser als Äpfel. Gerade diese Armut an Säuren verdankt die Birne ihren Ruf als ideale Schonkost. Durch ihren sehr hohen Ballaststoffgehalt fördern sie die Darmbewegungen und beseitigen somit Verstopfung und andere Verdauungsprobleme. An Vitaminen sind besonders die B-Vitamine und Folsäure zu nennen, die Wachstum und Blutbildung unterstützen.
Durch den hohen Gehalt an Kalium wirken die Birnen entwässernd und sind hilfreich bei Nieren- und Blasenproblemen.
Getrocknete Birnen enthalten bis auf den Verlust von hitzeempfindlichen Vitaminen wie Vitamin C das gesamte Nährstoffspektrum in konzentrierter Form. Gekauft gibt es die getrockneten Birnen sowohl geschwefelt als auch ungeschwefelt. Das Schwefeln soll das Braunwerden verhindern, allerdings gibt es Menschen, die auf den Schwefel mit Kopfschmerzen und Unwohlsein reagieren. Man kann die Birnen auch selber trocknen. Entweder werden die Birnen geschält, halbiert und vom Kerngehäuse entfernt getrocknet, dann heissen sie Dörrbirnen oder Kletzen. Die bekannte Hutzelbirne, z.B. für Hutzelbrot verwendet, wird mit Schale und Kerngehäuse getrocknet. (Dörrapparat oder mit Zitronensaft bepinselt im Backofen bei 70 °C mehrere Stunden) _Einkauf_ Wenn man die Birnen gleich essen möchte, sollten reife makellose Früchte gekauft werden. Diese haben einen angenehmen Duft und das Fruchtfleisch rund um den Stiel gibt leicht nach. Dann vorsichtig nach Hause bringen, denn die Früchte sind sehr druckempfindlich, und bald essen. Reife Früchte halten sich im Kühlschrank nur wenige Tage. Sie werden leicht überreif und sind dann matschig, mehlig und verlieren ihr Aroma.
Unreifere, noch etwas härtere Früchte reifen bei Zimmertemperatur nach (2-3 Tage). Sie sollten nur nicht neben Zwiebeln, Knoblauch oder Kohl aufbewahrt werden, da sie leicht Fremdgerüche aufnehmen.
Zur Haltbarmachung können Birnen auch gut eingemacht werden (Dosenbirnen) und eignen sich auch blanchiert (1-2 Minuten in Zitronenwasser) zum Tiefgefrieren (ca. 10 Monate).
_Zubereitung_ Da die Vitamine direkt unter der Schale sitzen, sollte die Schale möglichst mit gegessen werden. Die Birnen zuvor gut waschen, halbieren und das Kerngehäuse entfernen. Wenn man jetzt nicht gleich in die saftige Birne beissen möchte, sondern daraus einen leckeren Salat oder einen Obstsalat zaubert, dann müssen die Birnen sofort mit Zitronen- oder Orangensaft beträufelt werden, sonst verfärbt sich das Fruchtfleisch braun.
Tipp: Viele Gewürze harmonieren ganz toll mit der Birne. Zum Aromatisieren eignen sich Vanille, Nelken, Zimt, Rosmarin, Zitronenmelisse, Minze und Ingwer. Auch mit Käse oder Speck kombiniert schmecken die Birnen hervorragend.
Rezepte: Birnen mit gebackenem Camenbert Gefüllte Birnen Rotweinbirnen
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