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Bio-Kaffee (Info)
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die Zutaten:
Info
die Zubereitung:

Bio-Kaffee wird überwiegend in Mittel- und Südamerika (Mexiko, Nicaragua, Guatemala als Vorreiter) angebaut - mittlerweile auch in der Karibik, in Ostafrika (Äthiopien, Kenia, Uganda) und geringe Mengen kommen auch aus Indonesien.

Die Zubereitung des Bio-Kaffees hängt vom Charakter und der Roestart ab. Reine Plantagenkaffees sollten sehr schonend zubereitet werden, also nicht in einer Espressomaschine oder in einem Vollautomaten. Am besten können sich die Aromastoffe in der Press-Stempelkanne (French-Press) oder mit dem Handfilter entfalten.

Würzige Kaffeesorten eignen sich durchaus für eine Langzeitroestung, also für Espresso oder Café Crème, doch da sollte man sich ohnehin bei einem Roester oder im Fachhandel beraten lassen.

Preislich liegt Bio-Kaffee nach Auskunft eines Spezialitätenroesters etwa 50 Eurocent höher pro Pfund als konventionell angebauter Kaffee. So bezahlt man etwa für ein Pfund Kaffee aus kontrolliert biologischem Anbau auf Honduras zwischen 8 und 10 Euro. Auch in Supermärkten, die Produkte aus "fairem Handel" führen, ist Bio-Kaffee zu bekommen.

_Erzeugung von Bio- und Qualitätskaffee bei Kleinbauern und in Kooperativen_

Konventionell hergestellte Kaffees aus Monokulturen und Grossplantagen dominieren den Markt. Kleinbauern und Kooperativen versuchen nun aber vermehrt, der Massenproduktion der Grossbetriebe und -plantagen zu begegnen: und zwar durch Klasse, also höherer Qualität und Bio-Zertifizierung ihrer Kaffees. Das ist relativ leicht zu erreichen, denn die erwähnte Ausdehnung des Kaffeeanbaus erfolgte überwiegend mit Hilfe minderwertiger Kaffeesorten, während viele Kleinbauern in Hochlagen wertvollen Arabica-Kaffee erzeugen.

Mechanisierung ist der Qualität oft abträglich. So sammeln die Erntemaschinen meist unterschiedslos reife, unreife und verdorbene Früchte, die später nur schwerlich auszusortieren sind. Beim manuellen Pflücken hingegen wird selektiv gearbeitet: Die unreifen Kirschen verbleiben am Strauch und die schlechten werden ausgesondert.

Wird überdies auf den Einsatz von Agrarchemikalien verzichtet und konsequent auf organische Massnahmen der Bodendüngung und -fruchtbarkeitserhaltung gesetzt, kommen die Vorteile kleinbäuerlicher Betriebsstrukturen und Arbeitsweisen voll zum Tragen und es werden eindeutige Qualitätsvorteile erzielt.

Typisch für diese Art des kleinbäuerlichen und genossenschaftlichen Kaffeeanbaus sind Mischfruchtsysteme, in denen neben Kaffee auch Bananen, Avocados, nicht selten Gewürze, die Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen sowie einige Futterpflanzen für das Vieh zum Einsatz kommen.

_Bio-Kaffee: Nachweis und Notwendigkeit_

Kontrolliert werden die Bio-Bauern in den produzierenden Ländern durch eigene Institute. In Süd- und Mittelamerika gibt es beispielsweise die Organisation Biolatina, die Plantagen, Böden und Produzenten auf Ihre KbA (kontrolliert biologischer Anbau) Tauglichkeit prüft. Diese werden im Land zertifiziert und dann exportiert.

In den verarbeitenden Ländern wird die Ware erneut geprüft, um die Eu Richtlinie zu erfüllen. Sprich, die ganze Ladung, der ganze Container wird geprüft, um als biologisch kontrollierter Kaffee verkauft werden zu dürfen.

Trotzdem ist es wichtig zu wissen: konventionell angebauter Kaffee ist nicht gesundheitsschaedigend. Der grösste Teil der eingesetzten Pestizide geht in das Kirschfleisch über, nur ein geringer Teil landet im Innern, in der sogenannten Kaffeekirsche (also unsere Kaffeebohne). Abgesehen von der geernteten Kaffeekirsche geht es jedoch auch um die Pflanze und den Boden: eine Pflanze trägt 25-30 Jahre Kirschen, und so gehen auch die Pestizide in die Pflanze über.

_Ausweitung des Kaffee-Anbaus in Monokulturen_

Kaffee ist nach Rohöl die meist gehandelte Ware der Welt. In den letzten Jahren haben wir eine starke Ausweitung des Kaffeeanbaus erlebt. Neue Produktionsstandorte, wie z.B. Vietnam, sind auf der Bildfläche erschienen. In anderen, traditionellen Kaffeeländern, wie Brasilien, wurde der Anbau stark ausgedehnt und grosse Flächen zusätzlich für den Kaffeeanbau erschlossen. Dabei geht der Trend eindeutig zu Grossplantagen und Monokulturen, denn sie können hohe Erträge bei relativ niedrigen Kosten sicherstellen.

_Umweltschaeden durch Anbauweise & Düngemitteleinsatz_

Der Umwelt allerdings wird dabei oft wenig Beachtung geschenkt. Kaffeemonokulturen, wie im Falle anderer Nutzpflanzen auch, provozieren geradezu Krankheiten und Schädlinge. Je grösser die Plantagen sind, desto reicher ist der Tisch für unliebsame Schadorganismen gedeckt. Der Griff zur chemischen Keule wird dann schnell unerlässlich und bringt das natürliche Gleichgewicht noch mehr durcheinander.

Gleichzeitig wird der Nährstoffvorrat im Boden auf sehr einseitige Weise in Anspruch genommen. Es kommt zu Engpässen, die durch künstliche Nährstoffgaben ausgeglichen werden müssen. Noch gravierender ist, dass die Bodenstruktur sich verschlechtert und damit die Selbstregenerierbarkeit der Böden abnimmt. Von ökologischer Nachhaltigkeit kann keine Rede mehr sein.

Trotz Pflanzenschutz- und Kunstdüngereinsatz kann Kaffee auf Grossbetrieben viel billiger hergestellt werden als auf kleinbäuerlichen Höfen. Denn der Preis der Agrarchemikalien schlägt im Vergleich zu den grossen Erntemengen kaum zu Buche und nicht selten sind solche Betriebsmittel staatlich subventioniert. Arbeitskosten lassen sich oft, dank der Hungerlöhne, die Landarbeiterinnen und Landarbeitern bezahlt werden, auf ein Minimum reduzieren und ausserdem gewinnen immer mehr Maschinen, z.B. automatische Vollernter, Oberhand über menschliche Arbeitskraft. Eine Erntemaschine schafft bis zu 8000 kg Kaffeekirschen pro Stunde und damit genau so viel wie 500 Arbeiter in etwa derselben Zeit.

_Verarmung und Arbeitslosigkeit durch Preisverfall_

Durch die Ausdehnung des Kaffeeanbaus und durch Rationalisierung im Anbau und bei der Ernte kam es zu einem Preisverfall von Rohkaffee auf dem Weltmarkt. Der Kaffeeverbrauch liegt heute mit rund 6 Millionen Tonnen weit unter der erzeugten Menge von 7 Millionen Tonnen.

Seit Beginn der 90er Jahre ist der Preis für ein Pfund Kaffee auf dem Weltmarkt von etwa 80 Cent auf ca. 40 Cent zurückgegangen. Ein Preisverfall von 50 Prozent. Gleichzeitig betragen die Erzeugungskosten im kleinbäuerlichen Bereich rund 50 Cent, liegen also über den Einkünften, die beim Verkauf von Kaffee derzeit möglich sind. Ein Verlustgeschäft, das dramatische soziale Folgen mit sich bringt.

_Bio-Zertifizierung und fairer Handel für angemessene Preise_

Nur wenn die Kleinbauern angemessene Preise erhalten, können sie den Kaffeeanbau im Vergleich zu anderen Erzeugnissen auf ein verträgliches Mass beschränken und hohe Qualitätsstandards aufrechterhalten. Das vorherrschende internationale Handelssystem gewährt solche Preisanreize nicht. Knapp die Hälfte des gesamten Welthandels wird von fünf multinationalen Unternehmen getätigt, deren oberste Priorität nicht die Existenzsicherung armer Bauernfamilien in Afrika oder Lateinamerika, sondern die Gewinnmaximierung ist.

Die Alternative zum konventionellen Handel ist zum einen der sog. Faire Handel, der den bäuerlichen Erzeugern im Süden existenzsichernde Einkünfte garantiert. Im Schnitt liegen diese um 40% bis 50% über denen des konventionellen Marktes.

Zum anderen gibt es immer mehr handwerklich arbeitende Roester in den Regionen, die Bio-Kaffees in ihr Sortiment nehmen, um diese direkter zu vermarkten.

Experte im Studio: Pauli Michels, Kaffeeröster aus Weiskirchen im Saarland

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Swr Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636, mail: tv@swr. De

rtf


Anmerkungen zum Rezept: