Schon unsere Vorfahren rösteten ihre Jagdbeute. Doch nicht nur Fleisch kam an den Drehspiess, sondern auch süsser Teig. Über dem Feuer wurde er zu einem saftigen Kuchen gebacken. Und so wird es auch heute noch gemacht - bei der Herstellung von Baumkuchen, der Zierde jeder Adventskaffeetafel.
Anmoderation: Schon unsere Vorfahren rösteten ihre erlegte Jagdbeute am Spiess, der heute bekannte Grill hat eine lange Tradition. Nicht immer kam aber Fleisch an den Drehspiess, auch süsser Teig wurde am offenen Feuer zu saftigen Kuchen gebacken. Noch heute wird der "König der Kuchen", der Baumkuchen, auch Spiesskuchen genannt. Besonders jetzt in der Vorweihnachtszeit gehört ein leckerer Baumkuchen auf jede Adventskaffeetafel. Ein echter Baumkuchen, die Zierde jeder Konditorei, entsteht noch immer Schicht für Schicht am heissen Ofen.
Geräusch: Rotierende Walzen, heisse Gasbrenner, lange Wannen: Baumkuchen verlangt nicht nach Backblech und Nudelholz.
1.O-ton: Zuerst braucht man eine Baumkuchenmaschine, eine Art Ofen, um diesen Baum herstellen zu können, das kann man nicht im normalen Backofen machen/ dann brauchen sie beste Zutaten, Butter, Eier, Marzipan usw., handwerkliches Können, ein bisschen Geduld, auch Geschicklichkeit.
In der Düsseldorfer Konditorei Schlueter steht der Ofen, an dem Baumkuchen von einem Meter Länge gebacken werden können. Eine Walze dreht sich waagerecht vor einem Gasbrenner um die eigene Achse, wie am Dreh-Spiess wird so der Kuchen gebacken.
2.O-ton: Das war sicher auch der Ursprung des Baumkuchens/dass man Teigstränge um Holzwalzen gewickelt hat und dann eben am offenen Feuer gebacken hat, das hat sich im letzten Jahrhundert, wo man dann auch Zucker zur Verfügung hatte, haben sich die Rezepte verändert.
Konditormeisterin Annemarie Post-Schlueter hat ihr Baumkuchenrezept vom Grossvater bekommen. Aus vielen würzigen Zutaten, die natürlich Betriebsgeheimnis sind, rührt sie einen Teig, den sie in eine Wanne vor dem Ofen füllt. Mit einem grossen Schöpflöffel trägt die Konditorin dann die zähflüssige Teigmasse auf die Walze auf. Am offenen Feuer gart die erste Teigschicht in etwa zwei Minuten goldgelb, bis zu zwanzig weitere Schichten folgen. Dafür ist Geduld und Fingerspitzengefühl nötig.
3. O-Ton: Ja das kann schnell gehen, das darf nicht zu trocken werden, das muss schön goldgelb gebacken sein/ das dauert sicherlich eine gute Stunde.
So wachsen, wie die Jahresringe im echten Baum, die Kuchenschichten.
Deswegen und auch, weil er aeusserlich an einen Baumstamm erinnert, heisst dieser edle Kuchen auch so. Die typische äussere Wellenform, für die Konditoren sind auch das Ringe, werden direkt in den heissen Teig gekämmt. Mit einem Spezialkamm streift die Konditorin, ebenfalls Schicht für Schicht, den rohen Teig ab.
4. O-Ton: Wenn man den Unterbau schön fest gebacken hat, dann kann man die Ringe des Baumkuchens machen, das passiert, indem man an die frisch aufgetragene Masse wie so einen grossen Kamm hält, den hält man an die sich drehende Walze, damit eben diese Ringe entstehen.
Der fertig gebackene Baumkuchen misst etwa acht bis zehn Ringe, also Wellen, die dann zu Baumkuchenspitzen, Torten und Pralinen weiter verarbeitet werden können. Als besonderes Schmuckstueck kommt aber ein ganzer Baumkuchen auf die Theke. Er ist die Zierde jeder Konditorei und schmeckt einzigartig.
5.O-Ton: Wichtig ist, dass der Baumkuchen auch noch mit heisser Aprikose bestrichen wird damit er nicht austrockne, t und sehr gerne wird auch Baumkuchen mit Schokolade überzogen/ 21: er muss in jedem Fall sehr saftig sein und frisch/ so ein Baumkuchenliebhaber der merkt das also gleich, natürlich nach Butter und nach ein bisschen Marzipan.
Ein handgemachter frischer Baumkuchen ist ein echtes Meisterwerk und das hat seinen Preis. In Supermärkten und bei Discountern geht der Baumkuchen aber oft für sehr viel weniger Geld über die Ladentheke als beim Konditor. Grund dafür, so Annemarie Post-Schlueter, sei u. A. die vollautomatisierte Herstellung der Baumkuchen.
6. O-Ton: Es kann nur daran liegen, dass sehr rechtzeitig produziert wird mit Konservierungsstoffen, damit er dann im Verkauf auch noch saftig ist, dass er in Mengen hergestellt wird, Industrieware, die mit so einem handwerklichen Produkt, was wir herstellen, nicht zu vergleichen ist.
Direkt aus der Backstube schmeckt ein Baumkuchen am besten, - wenn ihn dann noch knackige, zartbittere Schokolade umhüllt, ist der Genuss perfekt. Damit Kuchenliebhaber aber auch optisch auf ihre Kosten kommen, sollten sie, bevor sie sich ans süsse Bäume fällen machen, einen Konditorenrat beherzigen.
7. O-Ton: Es ist immer gut, dass Messer z.B. über einer Gasflamme ein bisschen warm zu machen/ das angewärmte Messer lässt die Schokolade eben besser schneiden.
Geräusche: Schoko knacken, Bäume fällen.
_Weitere Informationen_
* Wdr 4-Kochtipp: Baumkuchenschnitten
hnitten. Phtml
* daheim & unterwegs/Kuchenbuffet: Baumkuchen
#kuchen
<http://www. Google. Com/url?sa=D&q=http://www. Wdr5.de/service/service_gesundheit/648157.phtml>
<http://www. Google. Com/url?sa=D&q=http://www. Wdr5.de/sendungen/gans_und_gar/manuskript/051210_ms_baumk>
uchen. Pdf
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